Tag: Kinderschutz

the child’s behaviour can frighten the parent, or make him angry

If the parent’s mentalizing ability is underdeveloped as a consequence of their own traumatic experiences, the child’s behaviour can frighten the parent, or make him angry. If a parent has been physically or sexually abused himself, the inner world of the child may bring up old memories of the parent’s own traumas.

For example, a child who is angry with his parent because he wants candy and the parent said ‘no’ might say: ‘I hate you.’ For the parent, this can bring up memories of being abused and humiliated in childhood, which can be so overwhelming that the parent’s stress level takes him out of his Window of Tolerance.

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Verstehen heißt Hilfe anbieten

Sich mit Fällen von Kindesmißhandlung, den Opfern und den Tätern zu beschäftigen, löst intensive Gefühle aus, bzw. wegen der Entsetzlichkeit der oft grausigen Geschehen eine enorme Abwehr. Wir sehen unsere Aufgabe darin, dem Täter und damit der durch ihn betroffenen Gesellschaft gerecht zu werden. Bei diesem Vorhaben fanden wir gerade große Hilfe bei Justizbehörden, die die Unmöglichkeit eines Schuld-und-Sühneprinzips am konkreten Fall erleben, die aber theoretisch und praktisch in der Frage, was statt dessen zu tun sei, alleingelassen werden.

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Die latente passiv-aggressive Kollaboration des Staates

Anscheinend aber ist die gruppendynamische Durchleuchtung von Familienprozessen immer noch tabuisiert. Dies drückt sich auch aus in der viel zu geringen Einrichtung von Elterngruppen in Schulen und Kindergärten und in der Individualisierung von Konflikten, d.h., es wird nur von Problemkindern, verhaltensgestörten Kindern und von minimal brain damage gesprochen. Erschreckend klar wird diese Dynamik an einer amerikanischen Untersuchung, die experimentell Aggression in der Öffentlichkeit untersuchte (SHOTLAND/STRAW, 1976). Die Ergebnisse waren so, daß bei öffentlich zu beobachtender Aggression in 60% der Fälle Nachbarn einschritten, wenn sie meinten, daß sich dort zwei fremde Personen stritten. Wurde die Vermutung nahegelegt, daß sich dort Familienangehörige stritten, griffen nur 19% ein.

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Kindesmißhandler waren einmal selbst mißhandelte Kinder

Vorwort

Kindesmord durch eigene Eltern sollte ursprünglich der Titel dieses Bandes sein, um den Aufrufcharakter unverkennbar allen Lesern zu übermitteln. Jenseits aller Psychologie sind die Autoren schlechthin ergriffen von der Tatsache, daß - wie in diesem Band beschrieben - ein sieben Jahre altes Mädchen von der eigenen Mutter nachts aus dem Fenster gestoßen wird. Es klammert sich mit seinen Händchen noch am Fenstersims mit bittenden Worten fest, doch die Mutter löst Finger um Finger, bis das Kind in die Tiefe stürzt, wo es dann zerschmettert liegen bleibt.

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Wenn sie nicht hinschauen

Das Wichtigste ist zunächst einmal, dass Eltern ihre Kinder mit allem, was sie zeigen, ernst nehmen. Und zwar uneingeschränkt. Kein Kind oder Jugendlicher verhält sich willentlich auffällig. Viele Eltern fühlen sich persönlich beleidigt oder angegangen, wenn ihre Kinder ausbrechen oder sich einer Gruppe anschließen, deren Ideale häufig konträr zum Elternhaus sind. Wenn Eltern begreifen, dass ihre Kinder re-agieren und nicht nur agieren, erfolgt bei ihnen ein Richtungswechsel hin zu ihrer eigenen Person und Geschichte. Und dann können sie sich entscheiden, zu schauen, was denn aus ihrer Geschichte vielleicht so belastend ist, dass es bis zu ihrem Kind gelangt und dort weiter wirksam ist. Viele Erwachsenen wollen vielleicht gar nicht für sich hinschauen, sie haben Angst, dass Altes hochkommt, meinen, sie hätten mit etwas abgeschlossen usw.

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A 35-Year Follow-up of the Harvard Mastery of Stress Study

“91% percent of participants who did not perceive themselves to have had a warm relationship with their mothers (assessed during college) had diagnosed diseases in midlife (including coronary artery disease, hypertension, duodenal ulcer, and alcoholism), as compared to 45% of participants who perceived themselves to have had a warm relationship with their mothers. A similar association between perceived warmth and closeness and future illness was obtained for fathers.”

“82% of the participants who reported tolerant or strained relationships with their fathers had significant health issues in midlife, compared to 50% of those who had warm or close relationships with their fathers.

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Psychotherapie und Strafverfahren - kein Widerspruch

Psychotherapie und Strafprozess – geht das überhaupt?

Es wird mitunter beschreiben, dass sich Gerichte und Staatsanwaltschaften für eine Unterbindung von psychotherapeutischer Behandlung vor Abschluss des Strafverfahrens aussprechen. Argumentativ werde dabei darauf abgestellt, dass durch eine Behandlung die eine Zeugenaussage begleitenden Emotionen abgeschwächt würden, worunter in der Folge die Glaubhaftigkeit zu leiden drohe, sodass die Traumatisierung des Opfers schlichtweg nicht mehr zu spüren sei. Weiterhin werde befürchtet, dass sich die Erinnerungen des Opfers im Verlauf der Therapie in relevanter Weise verändern oder neue Erinnerungen erstmalig auftauchen (Schemmel & Volbert, 2021).

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Wahrnehmungsverzerrung bei Helfern

Heute wissen wir aus der Forschung über Erwachsene, die als Kinder misshandelt wurden, dass gerade sie häufig dazu neigen, ihre Eltern zu idealisieren und sich immer noch die Liebe von ihnen erhoffen, die sie früher nicht bekommen konnten. Sie rationalisieren die Gewalt („Mir haben die Schläge nicht geschadet“) und beschuldigen sich selbst („Ich hatte es auch verdient“…). Diese Rationalisierungen und Selbstbeschuldigungen schützen vor dem Schmerz, abgelehnt worden zu sein und sind Versuche, dem Unverständlichen einen Sinn zu geben und einen Rest Kontrolle über die Situation empfinden zu können. Sie sind zugleich aber nur oberflächliche Maskierungen. Auf einer tieferen Ebene ist immer noch das verletzte, zurückgewiesene Kind lebendig, das nun, konfrontiert mit der Gewalt anderer Eltern gegen ihre Kinder, seine Stimme wieder hören lässt. Darüber kann es zu Wahrnehmungsverzerrungen bei Helfern mit ähnlichen Kindheitserfahrungen kommen. Typische Wahrnehmungsverzerrungen in der Begegnung mit vernachlässigenden, missbrauchenden, misshandelnden Eltern können dann z. B. sein:

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Das verbannte Wissen

Je eindeutiger ich in meinen Äußerungen werde, um so mehr lerne ich von den Reaktionen anderer. Manche Reaktionen fordern mich heraus und regen mich zum Weiterdenken und Präzisieren an. So erging es mir auch mit den häufig geäußerten Fragen nach der Unschuld der Eltern, die sich etwa so zusammenfassen lassen: »Aber Sie meinen doch nicht, die Eltern seien schuldig, wenn sie ihr Kind aus Verzweiflung mißbrauchen? Sie haben doch selbst geschrieben, daß die Eltern unter dem Zwang stehen, die unbewußten Traumen ihrer Kindheit auf ihre eigenen Kinder zu übertragen, und deshalb ihre Kinder mißhandeln, vernachlässigen, sexuell mißbrauchen.«

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Die allermeisten Eltern möchten gern mit ihrem Kind anders umgehen

Die allermeisten Eltern möchten gern mit ihrem Kind anders umgehen, als sie es selbst in ihrer Kindheit erfahren haben, und die eigene schmerzliche Kindheit auf keinen Fall wiederholen. Bedauerlicherweise haben sie jedoch oft kaum eine Chance, sich anders zu verhalten, da sie keine positiven alternativen Erfahrungen gemacht haben oder auch über keine Ressourcen verfügen, auf die sie zurück greifen könnten: »Es ist unter Umständen ein sehr schmerzliches Erlebnis, vem Eltern feststellen, dass sie - trotz guter Absichten - in Situationen, in denen ihr Kind etwa einen Wutanfall bekommt, ihre eigenen Gefühle und Affekte nicht mehr kontrollieren können und ›ausrasten‹« (Brisch 2015b, S. 36).

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