Zitate

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Einige dieser Zitate könnten starke Gefühle auslösen.

Die Täter-Opfer-Wippe: Verantwortung

“Reichen Schutzmaßnahmen für Mitglieder helfender Berufe aus? Es geht ja um eine zunehmende gesellschaftliche Radikalisierung und Enthemmung Einzelner oder bestimmter Gesellschaftsgruppen, denen grundsätzliche Fähigkeiten wie Konfliktbereitschaft, Spannungstoleranz, Frustrationsbereitschaft, Diskursfähigkeit sowie Empathie zu fehlen scheinen. Das intuitive Empfinden für eine gute Balance und Ausgleichsbemühungen zwischen extremen Handlungsmöglichkeiten sind bei diesen Menschen erstarrt. […] Fast scheint es so, als habe sich diese Pathologie mit hoher Gewaltbereitschaft und Intoleranz dem “Fremden” gegenüber nicht nur auf Einzelne, sondern auf ganze Schichten, Gesellschaften und Staaten ausgedehnt. Was erleben solche TäterInnen als Recht, was als Unrecht? Wieso erleben sie sich als hilflose Opfer der Gesellschaften, in denen sie leben? […] ...
  |   Bernd Voigt, Sabine Trautmann-Voigt   |   Tags: politik, täter-opfer

Die Täter-Opfer-Wippe: Einleitung

Wir fragten uns oft, zu welchen relevanten Themen wir öffentlich Stellung beziehen können und wollen. In den letzten Jahren ging es uns um die sogenannte Effektivität in der psychotherapeutischen Profession und unseren Zweifel am Machbarkeitswahn einer streng an Leitlinien orientierten oder rein verfahrensspezifischen Psychotherapie (Trautmann-Voigt & Voigt, 2020). Es ging uns um konstruktive Kritikversuche am festgefahrenen Schulendenken zwischen Verhaltenstherapie und Tiefenpsychologie und um Konzepte einer Methoden integrierenden Psychotherapie (Trautmann-Voigt & Voigt, 2017). Im vorliegenden Buch stehen nun drängende Fragen nach der Dynamik von struktureller und Menschen gemachter Gewalt und Macht-Ohnmacht-Konstellationen im Vordergrund der Betrachtung. Dabei geht es tatsächlich auch um so große Fragen wie die nach der Würde des Menschen, um Respekt vor dem Andersartigen und um die Hintergründe von verabscheuungswürdigem und missbräuchlichem Handeln. ...
  |   Bernd Voigt, Sabine Trautmann-Voigt   |   Tags: politik, täter-opfer

Die Opferhaltung als Überlebensstrategie

Der Begriff Opfer muss von der Opfer-Überlebenshaltung unterschieden werden. Bei jeder Traumatisierung gibt es ein wirkliches Opfer. Wenn aber jemand sein Leben in Hilflosigkeit und ständigem Leiden verbringt, sprechen wir in der loPT von einer Opfer-Überlebenshaltung. Sein Leben wie ein Opfer zu leben, selbst wenn die tatsächliche Traumasituation des wirklichen Opferseins lange vorüber ist, ist eine Opfer-Überlebenshaltung. Sie hat den gleichen Zweck wie alle Überlebensstrategien: das Vermeiden der Auseinandersetzung mit dem eigenen Trauma. Jemand, der auf diese Weise lebt, täuscht Hilflosigkeit vor, um die Realität seines Traumas nicht wahrhaben zu müssen. Seine Hilflosigkeit entspricht nicht der Realität, sondern ist eine Haltung. Das bedeutet, dass dieser Mensch sich selbst und sein Trauma nicht ernst nimmt. ...
  |   Vivian Broughton   |   Tags: täter-opfer, trauma

Der betroffenenkontrollierte Ansatz

Gewalt ist kein persönliches Stigma, sondern erlebtes Unrecht. Gewalt ist eine auf Machtstrukturen basierende Handlung, die einen Menschen auf ein Objekt reduziert. Das Definieren des Erlebten als Gewalthandlung ist der Beginn der Wiederaneignung des Subjektstatus. […] Aus der Analyse leitete sich unmittelbar ab, dass Selbstbestimmung im Bearbeitungsprozess sexualisierter Gewalt von zentraler Bedeutung ist. […] Vor allem in der öffentlichen Diskussion um sexualisierte Gewalt wird Betroffenen zunehmend zugestanden, Expert*innen zu sein. Dabei werden sie - wie auch im fachöffentlichen Diskurs - teilweise als „Expert*innen aus Erfahrung“, teilweise als „Expert*innen in eigener Sache“ bezeichnet. […] ...
  |   Thomas Schlingmann   |   Tags: politik

Das verbannte Wissen

Je eindeutiger ich in meinen Äußerungen werde, um so mehr lerne ich von den Reaktionen anderer. Manche Reaktionen fordern mich heraus und regen mich zum Weiterdenken und Präzisieren an. So erging es mir auch mit den häufig geäußerten Fragen nach der Unschuld der Eltern, die sich etwa so zusammenfassen lassen: »Aber Sie meinen doch nicht, die Eltern seien schuldig, wenn sie ihr Kind aus Verzweiflung mißbrauchen? Sie haben doch selbst geschrieben, daß die Eltern unter dem Zwang stehen, die unbewußten Traumen ihrer Kindheit auf ihre eigenen Kinder zu übertragen, und deshalb ihre Kinder mißhandeln, vernachlässigen, sexuell mißbrauchen.« ...
  |   Alice Miller   |   Tags: gewalt

Das Konzept von Bosheit ist eine Vermeidung des Themas Trauma

Täter werden oft als böse bezeichnet, aber diese Bezeichnung ist unpassend. Wir blicken zurück auf eine lange Geschichte von als-böse-geborenen Kindern, die Reinigung (Taufe) und Disziplin brauchen. Dies widerspricht jedoch völlig der Logik von Natur und Evolution: Wir würden niemals sagen, ein junges Kätzchen oder ein Welpe oder eine junge Eiche seien böse. Es handelt sich hier um eine Erfindung des Menschen, die den menschlichen Hang zu Täterhandlungen erklären soll. Das komplette Konzept von Bosheit ist Teil einer kulturellen Überlebensstrategie und eine Vermeidung des Themas Trauma. Da es für eine Täterschaft oft keine rationalen Gründe gibt, wird häufig behauptet, dass Täter böse seien. ...
  |   Vivian Broughton   |   Tags: gewalt, trauma

Conflict is essential to human life

Conflict is essential to human life, whether between different aspects of oneself, between oneself and the environment, between different individuals or between different groups. It follows that the aim of healthy living is not the direct elimination of conflict, which is possible only by forcible suppression of one or other of its antagonistic components, but the toleration of it — the capacity to bear the tensions of doubt and of unsatisfied need and the willingness to hold judgement in suspense until finer and finer solutions can be discovered which integrate more and more the claims of both sides. It is the psychologist’s job to make possible the acceptance of such an idea so that the richness of the varieties of experience, whether within the unit of the single personality or in the wider unit of the group, can come to expression. ...
  |   Marion Milner   |   Tags: conflict

Borderline Mothers are not evil

The British philosopher, Edmund Burke (letter to William Smith, 1795), claimed that “the only thing necessary for the triumph of evil is for good men to do nothing.” Borderline mothers are not evil; evil lies in the darkness of unawareness. They cannot see what they are doing. Those of us who can see must shine the light of our understanding like a beacon guiding a ship to harbor, or share in the responsibility of allowing mothers to drown their own children in a sea of despair. ...
  |   Christine Ann Lawson   |   Tags: borderline

Attention Deficit Hyperactivity Disorder and Childhood Sexual Abuse

Attention deficit disorder with hyperactivity (ADHD) and post traumatic stress disorder (PTSD) are the most commonly diagnosed disorders in sexually abused children from the ages of 3-12. […] It is important to understand that when children are exposed to a traumatic event, in most cases, it results in a persistent disturbance in conduct, emotion, and cognition. Children with PTSD present with a combination of problems such as: impulsivity, distractibility, attention problems, emotional numbing, social avoidance, school failure, and regressed or delayed development. Yet these symptoms are also common in children suffering from ADHD. So without a full account of the child’s history, ADHD is often the most common diagnosis. […] ...
  |   Leigh Baker   |   Tags: adhd