Zitate

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Einige dieser Zitate könnten starke Gefühle auslösen.

Kindesmißhandler waren einmal selbst mißhandelte Kinder

Vorwort Kindesmord durch eigene Eltern sollte ursprünglich der Titel dieses Bandes sein, um den Aufrufcharakter unverkennbar allen Lesern zu übermitteln. Jenseits aller Psychologie sind die Autoren schlechthin ergriffen von der Tatsache, daß - wie in diesem Band beschrieben - ein sieben Jahre altes Mädchen von der eigenen Mutter nachts aus dem Fenster gestoßen wird. Es klammert sich mit seinen Händchen noch am Fenstersims mit bittenden Worten fest, doch die Mutter löst Finger um Finger, bis das Kind in die Tiefe stürzt, wo es dann zerschmettert liegen bleibt. ...
  |   Günter Ammon   |   Tags: kinderschutz, täter-opfer

Vom Opfer zum Täter

Um aus dem „Zyklus der Gewalt“ herauszufinden und die Rückfallwahrscheinlichkeit traumatisierter Gewalttäter entscheidend zu verringern, ist eine forensische Traumatherapie als „kausale Psychotherapie” erforderlich, die den „Vulkan“ der traumatischen Erinnerungen zum Erlöschen bringt. Bei einer bloßen Symptombehandlung hingegen bleibt dieser Vulkan erhalten, und jede weitere Eruption bringt die Gefahr einer Tatwiederholung mit sich. In Umkehr der ürsprünglichen Täter-Opfer-Beziehung sucht sich das frühere Opfer von seiner traumatischen Erfahrung zu „befreien“, indem es andere Menschen gewaltsam in seine einstige Lage versetzt. […] ...
  |   Annika Klein, Gottfried Fischer   |   Tags: täter-opfer

Wenn sie nicht hinschauen

Das Wichtigste ist zunächst einmal, dass Eltern ihre Kinder mit allem, was sie zeigen, ernst nehmen. Und zwar uneingeschränkt. Kein Kind oder Jugendlicher verhält sich willentlich auffällig. Viele Eltern fühlen sich persönlich beleidigt oder angegangen, wenn ihre Kinder ausbrechen oder sich einer Gruppe anschließen, deren Ideale häufig konträr zum Elternhaus sind. Wenn Eltern begreifen, dass ihre Kinder re-agieren und nicht nur agieren, erfolgt bei ihnen ein Richtungswechsel hin zu ihrer eigenen Person und Geschichte. Und dann können sie sich entscheiden, zu schauen, was denn aus ihrer Geschichte vielleicht so belastend ist, dass es bis zu ihrem Kind gelangt und dort weiter wirksam ist. Viele Erwachsenen wollen vielleicht gar nicht für sich hinschauen, sie haben Angst, dass Altes hochkommt, meinen, sie hätten mit etwas abgeschlossen usw. ...
  |   Ingrid Dykstra   |   Tags: kinderschutz

Trigger-Warnungen: Zur Politisierung eines traumatherapeutischen Konzepts

In welchen auch subtilen Formen sich Herrschaft und Gewalt zeigen, wie sich verschiedene Ebenen von Ungleichheit überlagern, wie alle Beteiligten in sie verstrickt sind, sie jede Faser unseres Körpers durchziehen und wie gesellschaftliche Widersprüche noch die Widerstandsformen durchwirken, lässt sich nur analysieren in einem kritischen Sicheinlassen auf die Abgründe gesellschaftlicher und zwischenmenschlicher Beziehungen und Konflikte, eine Auseinandersetzung, die für alle Seiten schmerzlich ist. Schmerzlich ist sie aber meist für die sozial Schwächeren und von Gewalt Betroffenen in besonderem Maße, ein Dilemma, das sich nicht auflösen lässt. […] ...
  |   Markus Brunner   |   Tags: politik, trigger

Psychotherapie und Strafverfahren - kein Widerspruch

Psychotherapie und Strafprozess – geht das überhaupt? Es wird mitunter beschreiben, dass sich Gerichte und Staatsanwaltschaften für eine Unterbindung von psychotherapeutischer Behandlung vor Abschluss des Strafverfahrens aussprechen. Argumentativ werde dabei darauf abgestellt, dass durch eine Behandlung die eine Zeugenaussage begleitenden Emotionen abgeschwächt würden, worunter in der Folge die Glaubhaftigkeit zu leiden drohe, sodass die Traumatisierung des Opfers schlichtweg nicht mehr zu spüren sei. Weiterhin werde befürchtet, dass sich die Erinnerungen des Opfers im Verlauf der Therapie in relevanter Weise verändern oder neue Erinnerungen erstmalig auftauchen (Schemmel & Volbert, 2021). ...
  |   Andrea Walter, Sabine Ahrens-Eipper   |   Tags: justice, kinderschutz

A 35-Year Follow-up of the Harvard Mastery of Stress Study

“91% percent of participants who did not perceive themselves to have had a warm relationship with their mothers (assessed during college) had diagnosed diseases in midlife (including coronary artery disease, hypertension, duodenal ulcer, and alcoholism), as compared to 45% of participants who perceived themselves to have had a warm relationship with their mothers. A similar association between perceived warmth and closeness and future illness was obtained for fathers.” “82% of the participants who reported tolerant or strained relationships with their fathers had significant health issues in midlife, compared to 50% of those who had warm or close relationships with their fathers. ...
  |   Gary E. Schwartz, Linda G. Russek   |   Tags: kinderschutz

Wahrnehmungsverzerrung bei Helfern

Heute wissen wir aus der Forschung über Erwachsene, die als Kinder misshandelt wurden, dass gerade sie häufig dazu neigen, ihre Eltern zu idealisieren und sich immer noch die Liebe von ihnen erhoffen, die sie früher nicht bekommen konnten. Sie rationalisieren die Gewalt („Mir haben die Schläge nicht geschadet“) und beschuldigen sich selbst („Ich hatte es auch verdient“…). Diese Rationalisierungen und Selbstbeschuldigungen schützen vor dem Schmerz, abgelehnt worden zu sein und sind Versuche, dem Unverständlichen einen Sinn zu geben und einen Rest Kontrolle über die Situation empfinden zu können. Sie sind zugleich aber nur oberflächliche Maskierungen. Auf einer tieferen Ebene ist immer noch das verletzte, zurückgewiesene Kind lebendig, das nun, konfrontiert mit der Gewalt anderer Eltern gegen ihre Kinder, seine Stimme wieder hören lässt. Darüber kann es zu Wahrnehmungsverzerrungen bei Helfern mit ähnlichen Kindheitserfahrungen kommen. Typische Wahrnehmungsverzerrungen in der Begegnung mit vernachlässigenden, missbrauchenden, misshandelnden Eltern können dann z. B. sein: ...
  |   Kinderschutz-Zentrum Berlin   |   Tags: kinderschutz

Die Krankheit

Wer gegen die Gesetze dieser Gesellschaft nie verstoßen hat und nie verstößt und nie verstoßen will der ist krank Und wer sich noch immer nicht krank fühlt an dieser Zeit in der wir leben müssen der ist krank Wer sich seiner Schamteile schämt und sie nicht liebkost und die Scham anderer die er liebt nicht liebkost ohne Scham der ist krank Wer sich abschrecken läßt durch die die ihn krankhaft nennen und die ihn krank machen wollen der ist krank ...
  |   Erich Fried   |   Tags: gedanken, soziales

Die Gewalt

Die Gewalt fängt nicht an, wenn einer einen erwürgt. Sie fängt an, wenn einer sagt: „Ich liebe dich: du gehörst mir!“ Die Gewalt fängt nicht an, wenn Kranke getötet werden. Sie fängt an, wenn einer sagt: „Du bist krank: Du musst tun, was ich sage!“ Die Gewalt fängt an, wenn Eltern ihre folgsamen Kinder beherrschen, und wenn Päpste und Lehrer und Eltern Selbstbeherrschung verlangen. Die Gewalt herrscht dort wo der Staat sagt: „Um die Gewalt zu bekämpfen darf es keine Gewalt mehr geben außer meiner Gewalt!“ ...
  |   Erich Fried   |   Tags: gedanken